Ein Leben für die Quelle

Nach einem letzten Sommer am Seiber, inmitten herrlich blühender Rosen, betreut von liebevollen Frauen, mußte Hedwig sich Anfang August den Ärzten in Krems anvertrauen. Sie hatte unerträgliche Schmerzen am ganzen Körper. Trotzdem hat sie Rea noch leise anvertraut: „Innerlich juble ich!“ Wir konnten es kaum fassen: die Diagnose lautete Lungenkrebs und Knochen-Metastasen. Mit schulmedizinischer Hilfe und alternativen Methoden konnten die Schmerzen einigermaßen eingedämmt werden. Nach Aufklärung durch die Ärzte wurde sie dann in das Hospiz in Tulln verlegt.

Hedwig Neubacher an ihrem 80. GeburtstagPater Bernhard begleitete sie spirituell und konnte uns ihr Vermächtnis weitergeben: „Ich bin in Gottes Hand – eure Hedwig!“ Hedwig wurde im 82. Lebensjahr am 2.September 2005 in der früh von ihrem Leid erlöst. Am 19.9.2005 wurde sie am Zentralfriedhof in Wien begleitet von ihrer Familie, vielen Freunden und Bekannten aus dem In- und Ausland im Familiengrab beigesetzt.

Sie hat uns ein großartiges Werk hinterlassen. Sie war uns allen eine Herausforderung und Vorbild. Sie hat uns vorgelebt, wie man seine Vision – auch im Fast-alleingang – konsequent umsetzt und allen Widerständen trotzt. Ihr Vertrauen in die göttliche Führung war groß. Sie war schon 70 als sie das ehemalige Gasthaus am Seiber gekauft ha, da gehört viel Mut dazu. Immer wieder hat sie uns gemahnt: „Hier darf nur Gottes Willen geschehen.“

Hedwig konnte auf ein reiches und erfülltes Leben zurückblicken. Sie hat ihre Begabungen in vielfältiger Weise gelebt: als Schriftstellerin, Verlegerin, Druckereichefin, Komponistengattin, Mutter eines Sohnes, Geistheilerin und Schülerin berühmter Heiler und Spiritueller Meister (z.B. Pater Pio, Goldsmith, Gilbert Anderson, Pir Vilayat u.v.a.). Sie hat nicht nur vielen Kranken selbstlos jahrelang Beratungen, Geistheilung und Fernheilungen gegeben und Meditationsgruppen geleitet, sondern bei den Renovierungsarbeiten mitangepackt, Bretter gestrichen, Fliesen verlegt und mit Handwerkern verhandelt, Sponsoren gefunden und mit Politikern Kontakte geknüpft.Wir staunen über wunderschöne Statuen, die sie geschnitzt hat und perfekte Ikonen, die sie gemalt hat. Mit Unterstützung eines treuen kleinen Frauenkreises entstand ein wirklich schöner und erholsamer Ort der Stille, ein Kraftort, der mittlerweile im Buch über Heilquellen in Niederösterreich beschrieben und dadurch auch über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt geworden ist.

Höhepunkt war die Entdeckung des besonderen Wassers. Gegen jede Vernunft – die Kosten stiegen je tiefer man bohren mußte – blieb sie bei ihrer Überzeugung. Verschiedene Prüfverfahren bestätigten dann die hohe Qualität des Wassers. Mit viel Liebe für das Detail hat Hedwig den Brunnen und den Platz daneben gestaltet. Sie gab dem Ort den Namen: Hl.Pater Pio-Quelle. Der „Seiber“ ist auch ein wunderbarer Seminarort mit Wald-Terrassen mit Organpunkten zur energetischen Stärkung. Mit mütterlicher Fürsorge hat sie Fastenwochen nach der Heiligen Hildegard geleitet und eine Reihe von Seminaren veranstaltet.

Ihre strahlend- blauen Augen, ihre Löwenmähne, ihre sprudelnde Vitalität bis ins hohe Alter und ihre rasanten Talfahrten mit ihrem Auto werden uns immer in Erinnerung bleiben. Ihr großer persönliche Einsatz ist unvergessen. Der Name Hedwig Neubacher wird immer mit dem Seiber verknüpft bleiben. Der Verein, den sie mit Ärzten und anderen gegründet hat, die „Gesellschaft zur Erforschung und Förderung von Heilweisen für Körper-Seele-Geist“ setzt die Arbeit fort und dankt allen, die mit ihren großzügigen Spenden den Fortbestand gewährleisten.

Ein Nachruf von
Ingrid Pestal